Alternative Medizin gegen schulische Medizin
Alternative Heilmethoden
„Alternative Medizin“ ist eine Sammelbezeichnung für Heilverfahren, die nicht der modernen wissenschaftlichen Heilkunde angehören. Oft werden auch die Begriffe „Naturheilkunde“, „Sanfte Medizin“ oder „Ganzheitliche Medizin“ verwendet. Die Alternative Medizin blickt auf eine lange Tradition zurück. Ihre Wurzeln liegen in der volkstümlichen Heilweise und den Heilmethoden von Naturvölkern. Der Mensch wird in der Alternativen Heilkunde als Einheit von Körper, Geist und Seele betrachtet. Er kann nur genesen, wenn alle drei Komponenten in Einklang sind. Die einzelnen Körperorgane werden nicht isoliert betrachtet, sondern untereinander in Beziehung gesetzt, was auch in der Diagnostik eine wesentliche Rolle spielt.
Die Alternative Medizin umfasst nicht nur nur pflanzliche Arzneimittel und manuelle Therapien, sondern sie bezieht auch astrologische, energetische und spirituelle Sichtweisen in die Behandlung mit ein. Bekannte Beispiele sind die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und der indianische Schamanismus. Mit fortschreitender Entwicklung der modernen Medizin und Pharmazie geriet die Alternativmedizin seit Ende des 18. Jahrhunderts mehr und mehr in den Hintergrund. Erst in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden naturkundliche Heilverfahren wieder entdeckt und finden zunehmend Akzeptanz. Die Alternative Medizin wird oft begleitend zur klassischen medizinischen Behandlung eingesetzt. Viele schulmedizinisch austherapierte oder chronisch kranke Patienten suchen Hilfe in der Naturheilkunde und können über sehr gute Heilungserfolge berichten. Erfolgreich werden natürliche Heilmethoden in der Geburtshilfe sowie in der Kinderheilkunde eingesetzt. Auch in der Tiermedizin wird immer häufiger auf Naturheilverfahren zurück gegriffen. Vielfach werden naturheilkundliche Behandlungsmethoden als Gesundheitsprophylaxe oder unter dem Begriff „Wellness“ angeboten. Dies betrifft insbesondere manuelle Therapien wie Massagen, aber auch Fastenkuren, spezielle Ernährungspläne und Entspannungsverfahren.
Zur Alternativmedizin gehören weiterhin Therapieformen wie beispielsweise Akupunktur, Homöopathie, Bachblüten-Therapie, Schüssler-Salze, Hypnose, Ausleitungsverfahren, Eigenblut-Therapie, Fußreflexzonen-Therapie sowie fernöstliche Massagen wie Shiatsu. In den Bereich der Alternativen Medizin zählen auch verschiedene Methoden der Diagnostik, unter anderem spezielle Bluttests, kinesiologische Untersuchungen sowie Iris- und Segmentdiagnostik. Einer der bekanntesten Naturheiler im Mittelalter war der Arzt Paracelsus, der sich intensiv mit Alchimie beschäftigte und beachtliche Heilungserfolge erzielte. Ebenfalls Ärzte waren auch Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie, Edward Bach, der die Bachblüten-Therapie entwickelte, und Wilhelm Schüßler, der Entdecker der nach ihm benannten Schüßler-Salze. Spezielle naturheilkundliche Verfahren und ganzheitliche Ernährung wurden bekanntermaßen von dem Pfarrer Sebastian Kneipp und der Äbtissin Hildegard von Bingen entwickelt. Diese Verfahren und Erkenntnisse kommen auch heute noch unverändert zum Einsatz. Auf Grundlage der traditionellen Pflanzenheilkunde hat sich die moderne Pharmazie entwickelt.
Alternative Medizin birgt viele Vorteile
Da die Wirkungsweise der alternativen Therapien und Diagnostik unter modernen medizinisch-wissenschaftlichen Aspekten meist nicht eindeutig zu belegen ist, sondern auf häufig auf Erfahrungswerten und urgeschichtlichen Hintergründen basiert, unterliegen sie einer ständigen Kritik. Gegner der Naturheilkunde begründen die Therapie-Erfolge mit dem Placebo-Effekt und erklären zudem einige natürliche Arzneimittel zu Nahrungsergänzungsmitteln. Auch die Aussagekraft der diagnostischen Methoden ist in der heutigen Medizin noch immer kaum anerkannt, obwohl auch hier zahlreiche Erfolge zu verzeichnen sind. Am heftigsten umstritten ist das Gebiet der reinen Geistheilung, deren Wirkungsweise und Wirksamkeit mit keiner wissenschaftlich anerkannten Methode nachweisbar ist.
Der großen Zahl von Kritikern steht eine zunehmende Zahl von Ärzten gegenüber, die die Alternative Medizin als Heilmethode anerkennt. Wurde in Deutschland die Naturheilkunde lange Zeit ausschließlich von Heilpraktikern praktiziert, haben in den letzten Jahren nun auch Schulmediziner vermehrt verschiedene Gebiete der Naturheilkunde für sich entdeckt. So werden insbesondere Akupunktur, Neuraltherapie, Homöopathie und TCM zunehmend in Arztpraxen angeboten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel keine Behandlungskosten, während Privatpatienten die Kosten häufig ganz oder zumindest teilweise von ihrer privaten Krankenkasse zurück erstattet bekommen.