Der Design Thinking Ansatz im Marketing
Wer seine Wettbewerbsfähigkeit als Unternehmen langfristig sichern möchte, muss sich stets mit dem Thema Innovation auseinandersetzen. Häufig wird dieser Begriff jedoch überstrapaziert, denn oftmals werden gar keine wirklich neuen Produkte auf den Markt gebracht, sondern es handelt sich lediglich um Weiterentwicklungen bereits bestehender Produkte. Echte Innovationen sind das in den wenigsten Fällen. Der Design Thinking Ansatz kann jedoch dabei helfen, die von Kunden so geschätzten „echten Innovationen“ zu kreieren.
Die Denke eines Designers annehmen
Designer können nicht nur kreativ und innovativ denken, sondern sie müssen es sogar. Das liegt daran, dass die Produkte, welche sie entwerfen, womöglich erst Monate oder Jahre später im Handel erhältlich sind. Auch zu diesem Zeitpunkt sollten sie natürlich den Ansprüchen der Kunden genügen, um sie von einem Kauf zu überzeugen.
Design Thinking bedeutet heruntergebrochen, die Denke eines Designers anzunehmen. In speziellen Workshops zum Thema kann dies erlernt werden. Um den Ansatz für sich nutzen zu können, muss man selbst übrigens kein gelernter Designer sein. Fertigkeiten wie Zeichnen oder Basteln sind nicht erforderlich, zumindest nicht in einem professionellen Stil. Vielmehr muss man sich die Denke in einem Prozess zunutze machen, dessen Ziele kaum messbar und zukunftsorientiert sind. Denn der Weg zu einer Innovation ist in den meisten Fällen nicht vorgegeben und es gibt keine festgelegte Struktur, sondern es handelt sich um einen iterativen Prozess der Annäherung. Dieser Prozess ist wie beim Designen auch: Es wird sehr viel getestet und experimentiert, bevor das finale Layout feststeht. Genau so ist es auch im Marketing: Es wird viel ausprobiert, um herauszufinden, was die Nutzer am meisten anspricht.
Durch Design Thinking die Zielgruppe in den Fokus stellen
Beim Design Thinking steht der Kunde bzw. der Nutzer stets im Mittelpunkt, schließlich muss er am Ende auch vom Produkt überzeugt sein. Doch besonders im B2B Bereich ist das nicht immer ganz einfach, denn in diesem Fall sind Nutzer und Käufer nicht immer identisch. Aber die Erfahrungen eines Nutzers und sein Feedback an den Käufer nehmen fast immer Einfluss auf die Kaufentscheidung. Möchte ein Mitarbeiter beispielsweise ein Produkt nicht nutzen, wird der Einkäufer es häufig auch nicht mehr beziehen.
Ein guter Vergleich dieses auf den Nutzer ausgerichteten Innovationsprozesses ist die Betrachtung von Zielgruppen im Marketing. Bei der Zielgruppe handelt es sich um potenzielle Kunden, für die ein Produkt möglicherweise von Interesse sein könnte. Auch hier steht somit der potenzielle Nutzer im Fokus der Überlegungen, denn er muss schlussendlich vom Mehrwert eines Produktes überzeugt sein, um es auch zu kaufen.
Der Design Thinking Prozess in 6 Schritten
Schritt 1: Das Erkennen
Zunächst muss eruiert werden, welche Bedürfnisse und Probleme ein Nutzer hat. Dabei ist die Kommunikation mit potenziellen Anwendern eines Angebots besonders wichtig.
Schritt 2: Das Verstehen
In diesem Schritt versucht man herauszufinden, wie der Nutzer ähnliche Produkte in der Gegenwart nutzt und was ihn daran hindert, sie schneller, intensiver oder besser zu nutzen. Dabei werden erste Erkenntnisse gesammelt und die Rahmenbedingungen abgesteckt.
Schritt 3: Definition von Personas
Jeder Nutzertyp hat unterschiedliche Ansichten und Anwendungsbereiche für ein bestimmtes Produkt. In Schritt 3 werden die Unterschiede dieser Personas ermittelt und festgehalten. Es findet also eine Zielgruppenanalyse statt.
Schritt 4: Finden einer Lösung
Jetzt steht der kreative Part an, in welchem Kreativtechniken wie zum Beispiel das Brainstorming zum Einsatz kommen. Verschiedene Ideen, Möglichkeiten und Lösungen werden kreiert, visualisiert und schlussendlich bewertet.
Schritt 5: Entwicklung von Prototypen
Für die im vorangegangenen Schritt entwickelten Ideen werden nun Prototypen erschaffen. Dabei werden die bisherigen Ideen weiterentwickelt und durch gefertigte Muster greifbar gemacht, um sie noch besser beurteilen zu können.
Schritt 6: Test bei den Anwendern
Nun werden die Prototypen an verschiedenen potenziellen Nutzern getestet. Dieses Feedback ist besonders wichtig, um die Produkte im Anschluss perfektionieren zu können. Dies gleicht in etwa dem Prozess der Marktforschung.
Der Nutzen von Design Thinking im Marketing
Der Prozess in seinen sechs Schritten erläutert zeigt, dass der Design Thinking Ansatz nicht nur bei der Entwicklung von Produkten hilfreich ist, sondern auch im Marketing, da auch in dieser Disziplin der Kunde bzw. der potenzielle Kunde im Fokus aller Bemühungen steht. Design Thinking kann somit helfen, ein besseres Verständnis für den Nutzer zu entwickeln. Durch Iteration können Marketing Ideen immer weiter optimiert und verfeinert werden. Durch Prototypen wird es zudem möglich, in die Diskussion mit potenziellen Kunden einzusteigen, um gemeinsam Weiterentwicklungen zu schaffen. Durch diesen Prozess können letztendlich Innovationen in sehr großer Geschwindigkeit geschaffen werden, die am Ende auch wirklich den Ansprüchen der Kunden genügen. Zu große Streuverluste können auf diese Weise vermieden werden.
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