Devisen und Devisenkurse
Devisen in der Volkswirtschaft
Als Devisen bezeichnet man Werte in ausländischen Währungen, die in anderer Form als in Banknoten bestehen. Ausländische Banknoten werden zur Unterscheidung von diesen Devisen als Sorten bezeichnet. Werden Banknoten fremder Währung allerdings auf ein Konto in jener Währung eingezahlt, dann verlieren diese ihren Sortencharakter und werden zu Devisen. Das Bankenwesen meint, ebenso wie die Volkswirtschaft, mit „Devisen“ auf Fremdwährungen ausgestellte ausländische Zahlungsmittel, dazu zählen auch Schecks, Zahlungsanweisungen oder Wechsel. Devisen ermöglichen die unmittelbare Begleichung von Forderungen in Fremdwährungen und stellen somit eine Kaufkraft in jener Währung dar. Auf dem Devisenmarkt findet der Handel mit diesen Fremdwährungen nach marktwirtschaftlichen Regeln durch ein direktes Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage nach Devisen statt. Im Verlauf dieses Handels wird der Devisenkurs zur inländischen Währung gebildet.
Dieser Devisenkurs, gemeinhin auch als Wechselkurs bezeichnet, ist also der Preis in inländischer Währung, den die Fremdwährung zu einem bestimmten Zeitpunkt im Tausch wert ist. Auf dem Devisenmarkt ist ein ungehinderter Tausch, der so genannte Devisenverkehr, nur möglich, wenn die betroffenen Währungen auch konvertierbar, das heißt untereinander tauschbar, sind. Weltweit sind heute sehr viele Währungen frei konvertierbar, aber auch heute gibt es Währungen, welchen diese freie Konvertierbarkeit fehlt. Für den Handel von Devisen gibt es eigene Devisenbörsen, an welchen ein amtlicher Makler den jeweiligen Kassakurs als Mittelkurs zu einem bestimmten Zeitpunkt festlegt. Täglich am frühen Nachmittag legen 17 Institute mittlere Wechselkurse fest und veröffentlichen diese bei Reuters. Zu diesen Kursen rechnen dann Banken und andere Institute Fremdwährungen ab.
Handel und Spekulation mit Devisen
Devisenbestände entstehen in einem Staat durch eine positive Handelsbilanz, wenn der Wert der exportierten Güter über dem der Importgüter liegt. Der dadurch entstehende Überschuß an Devisen gilt volkswirtschaftlich als wichtiges Zeichen für eine starke Wirtschaftskraft des Staates und wirkt sich positiv auf das Rating des betreffenden Staates aus. Er senkt das Länderrisiko für Investitionen in diesem Staat, indem er Tilgung und Zinszahlung von Staatsschulden bei ausländischen Gläubigern erleichtert.
Da es sich bei Devisen um Vermögenswerte handelt, kann mit ihnen auch spekuliert werden. Dabei wird versucht, aus Kursveränderungen einer bestimmten Währung durch eine entsprechende Investition in diese Währung oder aus dieser Währung heraus Gewinne zu erzielen. Eine Sonderform der Währungsspekulation ist die Arbitrage, die zum gleichen Zeitpunkt an verschiedenen Orten der Welt bestehenden Kursunterschiede zur Gewinnerzielung nutzt. Außer den Banken sind es meist große internationale Unternehmen, die Devisenspekulation und –arbitrage betreiben. Im ersten Fall werden Devisen angekauft oder abgestoßen, um zu einem späteren Zeitpunkt durch die „Glattstellung „genannte Gegentransaktion einen Gewinn zu erzielen.
Bei der Devisenarbitrage wird eine Währung zur gleichen Zeit auf zwei verschiedenen Märkten ge- und verkauft, wenn sich eine solche Transaktion durch unterschiedliche Wechselkurse empfiehlt. Da An- und Verkauf gleichzeitig vorgenommen werden, ist die Arbitrage völlig ohne Risiko, während die Spekulation auch eine Verlustgefahr beinhaltet. Banken und andere Institute handeln mit Devisen, entweder um Überschüsse oder Unterversorgung von Devisen auszugleichen, oder um Währungsrisiken abzusichern. Dabei unterscheidet man das Devisenkassageschäft, bei welchem die Devisen sofort nach dem Geschäftsabschluß getauscht werden, vom Devisentermingeschäft, bei welchem die tatsächliche Ausführung des Tausches auf einen späteren Termin bestimmt wird. Die Differenz in Prozenten zwischen einem Devisenkassa- und dem Devisenterminkurs bezeichnet man als „Swapsatz“. Liegt der Terminkurs über dem Kassakurs, nennt man das „Report“, ist der Kassakurs dagegen höher als der Terminkurs, heißt das „Deport“.
Bei einem Devisenoptionsgeschäft erhält man das Recht, zu einem festgelegten Zeitpunkt eine bestimmte Menge an Devise zu einem fixen Kurs zu kaufen (Kaufoption) oder zu verkaufen (Verkaufsoption). Die jeweiligen Devisenkurse werden als Wechselkurse in vielen Tageszeitungen sowie im Internet zeitnah veröffentlicht. Diesen Publikationen sind oftmals auch Analysen beigegeben, die den Investor über die mögliche künftige Entwicklung der Wechselkurse informieren sollen.